Disziplin ist ein Wort, das in der deutschen Sprache mit verschiedenen Definitionen und noch mehr Emotionen belegt ist und zudem häufig mit Routine verwechselt wird.
In diesem Beitrag mache ich mir Gedanken über Disziplin in seiner Bedeutung als „das Beherrschen des eigenen Willens, der eigenen Gefühle und Neigungen, um etwas zu erreichen“.
Eines der Probleme die sich dabei stellen ist, dass Disziplin häufig mit Routine verwechselt wird.
Manche von Uns denken bei Disziplin auch an Qual und Gewalt. Aber das hat in einem normalem Leben, so lange Sie nicht eine Ausbildung in einem extrem sportlichem Bereich oder dem Militär suchen, nicht wirklich etwas mit Disziplin zu tun.
Natürlich, auch Routine ist notwendig, so lange sie uns nicht in ein starres System presst.
Es ist gut, gewisse Tätigkeiten routiniert zu erledigen. Routine, (lt. Wikipedia von französisch routine für die „Wegerfahrung“), steht für Handlungen, die durch mehrfaches Wiederholen zur Gewohnheit werden. Wir können Routinen nutzen , um positive Gewohnheiten zu entwickeln, wie etwa Zähne putzen. Das spart Zeit und Energie, denn wir müssen nicht ständig neue Entscheidungen treffen, und das wiederholen der Tätigkeit lässt uns diese leicht von der Hand gehen. Ich kann Routine also nutzen um wiederkehrende Tätigkeiten schnell und ohne groß Gedanken zu verschwenden, zu erledigen.
Aber wenn Routine in zu vielen Bereichen überhand nimmt, oder ich mir im ungünstigsten Fall schädliche Routinen aneigne, so engt sie uns ein und macht unseren Tag, unser „Erleben“ eintönig und langweilig.
Sie schadet, wenn Wir schlechte Gewohnheiten zur Routine machen. Zum Beispiel, "egal welche Art von Nahrungsmittel ich zu mir nehme, es muss immer exakt um eine bestimmte Uhrzeit sein, auch wenn ich dann gar keinen Hunger habe". Oft essen Wir dann, der Einfachheit halber, etwas, dass Wir häufig zu Uns nehmen, wie Fertigpizza oder Fertigmahlzeiten. Diese Nahrungsmittel haben die Vorteile günstig und schnell zubereitet zu sein. Ob sie Uns wirklich gut tun und gut schmecken ist hierbei nebensächlich.
Disziplin hingegen würde heißen:
„ich werde mindestens ein Mal am Tag gesunde Nahrung zu mir nehmen, auch wenn die Zubereitung etwas aufwändiger ist, oder hochwertige Zutaten mehr kosten".
Das heißt aber auch, ich beschäftige mich damit was ich esse, informiere mich, welche Nahrungsmittel diesen Anforderungen entsprechen und versuche entsprechende Rezepte zu finden um Abwechslung zu erreichen.
Vielleicht werde ich sogar einen Kochkurs besuchen und neue, gleichgesinnte Menschen kennenlernen. Als weiteren Nebeneffekt werde ich im Laufe der Zeit bessere und gesündere Nahrung zu mir nehmen und eventuell einen Blick für günstigere Nahrungsmittel entwickeln und meine Geschmacksnerven sensibilisieren und gesünder sein.
Disziplin bringt mich dazu, meinen Horizont zu erweitern und über meine Komfortzone hinaus zu bewegen. Das erfordert natürlich auch Mut und Zeit und ab und zu den Rat von jemand, der sich in dieser Angelegenheit bereits auskennt.
Verlassen wir unsere Komfortzone und lassen einige Routinen hinter uns, bedeutet das für Uns, auf Regelmäßigkeiten zu verzichten, und noch schlimmer, Uns auf ein Abenteuer zu begeben, dessen Verlauf und Ausgang noch ungewiss ist und die mit Anstrengungen zu tun haben könnten, nur um ein noch in der Ferne liegendes Ziel zu erreichen. Zudem besteht, wenn ich etwas Neues erlernen will und absolut keine Begabung für dieses Themengebiet aufbringe, die Gefahr des Scheiterns.
Aber andererseits können wir nur durch Verlassen eingetretener Wege langfristig positive Veränderungen in unserem Leben erzielen. Und wenn es sich um ein gutes, für uns passendes Ziel
handelt, kann Disziplin durchaus gut tun und Spaß machen.
Aber es bedeutet auch, Verantwortung für unser Handeln übernehmen und möglicherweise unvorhergesehene und unangenehme Konsequenzen zu tragen.(Haben Sie schon mal versucht ein Soufflee zu backen? Dann wissen Sie vielleicht, was ich meine.)
Andererseits bedeuten es, neue Fähigkeiten zu entwickeln und neue Seiten an Uns zu entdecken, die Uns helfen, Uns zu entfalten und nach erreichen Unserer gesteckten Ziele ein besseres, erfüllteres Leben zu leben.
Somit gibt es uns auch die Möglichkeit, „Unser eigener Held“ zu werden.
Das ist ja alles schön und gut, höre ich Sie sagen. Aber was soll ich damit anfangen, wie soll ich das in mein Leben einbauen? Und ist Disziplin nicht von Haus aus furchtbar anstrengend und lästig?
Ja und Nein. Bedenken Sie, Sie unterwerfen sich Disziplin immer mit dem Ziel, Ihre Lebensqualität langfristig zu verbessern. Und ein Teil der Aufgaben die Ihnen die Disziplin stellt wird im Laufe der Zeit ebenfalls zu erleichternder Routine.
Wie sich Disziplin in Ihrem Leben einbauen können, und welche Vorteile sie bringen kann, werde ich in den nächsten Blogs, jeweils Dienstags, anhand von Beispielen näher betrachten.